Goldene Regeln


Zu beachten (Hauptfehler beim Pflanzen; Grund für das Eingehen/Kümmern):

Staudenrabatte25.gif1.  Die meisten Stauden wünschen einen durchlässigen und humosen Boden (keine Staunässe)

Häufigster Fehler ist, dass die Stauden in irgend einen verhärteten/verdichteten Bauaushub gepflanzt werden und dort wachsen sollen. Bei robusten Stauden mag dies klappen. Viele Stauden quälen sich aber bei solchen Bedingungen. Versäumnisse in der Bodenvorbereitung/-aufbereitung lassen sich später nur schwer beheben. Es ist deshalb ratsam die Bodenstruktur vor dem Pflanzen zu verbessern. Der Mehraufwand an Kosten und Arbeit wird sich auf jeden Fall bezahlt machen.

Erreicht werden kann dies durch:

  • das Einarbeiten (spatentief Eingraben) von Sand, Kompost (von z.B. Kompostwerken, Champignonbetrieben oder der gut verrottete eigene Kompost).

Um ein zügiges abfließen von Oberflächenwasser zu erreichen, sollte der Boden gute wasserabführende Eigenschaften (Drainage) aufweisen. Einen gut drainierten Standort findet man meist am Rande von Kieswegen oder gepflasterten Flächen und auf Mauerkronen. In Extremfällen ist das Legen einer Drainage ratsam. Ein Sandboden-Standort ist von Natur aus optimale drainiert und birgt eher die Gefahr von Trockenschäden an besonders heißen Sommertagen. Alle Steingartengewächse und tlw. Kräuter bevorzugen einen trockenen 'Hals'. Eine ca. 2 cm dicke Kies-/Splittschicht, welche die Pflanze sozusagen einbettet, schafft diese Bedingungen. Ein Trugschluss ist in diesem Zusammenhang auch, dass vielen Stauden/Kräutern aus südlichen Gefilden unsere Wintertemperaturen mächtig zusetzen. Vielmehr ist es die anhaltende Winternässe, welche Probleme bereitet.

2.  Mulchen

Wer sich das Unkrautjäten sparen möchte, kann bei Beetstauden mit keimfreien Kompost oder bei Steingartenpflanzen mit einer Kiesschicht mulchen. Eine Deckschicht aus Rindenmulch ist weniger zu empfehlen, da dieser oftmals das Pflanzenwachstum negativ beeinflusst; was auch bei einer Vielzahl an Stauden zu beobachten ist. Ein optimaler und innovativer Mulch zur Abdeckung von Staudenpflanzungen, welcher auch in der Gärtnerei eingesetzt wird, ist gehäckseltes Chinaschilf (Miscanthus). Miscanthus-Häcksel unterdrückt Unkraut und wirkt sich positiv auf das Wachstum der Stauden aus.

 

3.  Stauden werden zu eng gepflanzt und unterdrücken sich gegenseitig

Lassen Sie darum beim Pflanzen im Schnitt 20-30 cm Platz zwischen den Stauden. Steingartengewächse sind meist Konkurrenzschwach. Darum sollte ihnen mehr Platz eingeräumt werden.


4.  Hohe Stauden werden in den Vordergrund gepflanzt, niedrige in den Hintergrund

Folge:

 

  • Den Kleineren Stauden wird von den Größeren das Licht genommen.
  • Die Kleineren verkümmern.
  • Die Kleineren sind nicht mehr zu sehen und kommen somit nicht zu Geltung

Abhilfe: Lassen Sie die Stauden nach Größe, vom Vordergrund (Rasenkante) nach hinten ansteigen. Eine Skizze mit Größenangaben der einzelnen Stauden ist hier hilfreich.


5.  Schädigung durch Schnecken

Schnecken können besonders bei jungen oder gerade austreibenden Stauden immense Schäden anrichten. Besonders betroffene sind Campanula-, Primula-, Lobelia- und Papaver-Arten. Das ökologischste ist sicherlich das Absammeln. Ist der Befall dagegen sehr stark ist der Griff zum Schneckenkorn (alle 2-3 Wochen wiederholen) unumgänglich. Ferramol© hat sich hier bewährt. Bei übermäßigem Befall sind Mittel wie z.B. die Schnecken-Linsen von Frunol-Delicia vorzuziehen.


6.  Schädigung durch pilzliche Krankheitserreger

Häufig wird übermäßig oder falsch gedüngt, was das Pflanzengewebe angreifbar für Pilze macht. Eine Startdüngung der Staudenfläche mit Urgesteinsmehl zum Zeitpunkt der Pflanzung und eine jährliche Düngung mit NOVATEC (langsamwirkende Blaukornform) und Hornspänen im März/April, hält die Stauden vital. Teilweise kommen die Stauden (aus anderen Ländern stammend) aber auch einfach nicht mit dem deutschen Klima zurecht (Mehltau bei Phlox, Delphinium, Monarda usw.).
Abhilfe:

  • kranke Pflanzenteile abschneiden und entfernen (simpel, aber effektiv)
  • Spritzung mit einem Pilzpräparat (Fungizid)

biologische Möglichkeit: 100 g Schachtelhalm auf 5 Liter Wasser, 24 Std. stehen lassen, dann mindestens 30 Minuten kochen und gegen Pilzkrankheiten und zur Stärkung der Pflanze (Kieselsäure) einsetzen (alle 14 Tage).


7.  Schädigung durch Blattläuse und andere Insekten

Meist stellt sich ein ökologische Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen ein, so dass die Schädlinge nicht Überhand nehmen.
Bei übermäßigem Befall sind folgende Maßnahmen anzuraten:

  • Pflanzengewebe gegen Angriffe von fressenden, saugenden und stechenden Insekten stärken. Hierbei vor allem darauf achten das die Pflanze nicht übermäßig mit stickstoffhaltigem Dünger versorgt wird, sondern eine kalibetonte Düngung erfolgt.
  • der Einsatz von Neempräparate
  • Lausabwehrende Teebereitung: Wermut (Artemisia absinthium), Eberraute (Artemisia abrotanum) oder Tomatengrün brühen und mit etwas Schmierseife versetzen
  • 100 g Schachtelhalm auf 5 Liter Wasser, 24 Std. stehen lassen, dann mindestens 30 Minuten kochen und zur Stärkung der Pflanze (Kieselsäure) einsetzen (alle 14 Tage)
  • Schachtelhalm und Rainfarn im Verhältnis 2:1; dann 30g auf 1 Liter Wasser als Tee
  • Kapuzinerkresse gegen Blut- und Blattläuse pflanzen




8.  Wühlmäuse

Vertreibung bzw. Bekämpfung:

  • Pflanzung von Datura stramonium, Knoblauch, Kaiserkrone u. Narzisse 'La Riante'
  • Samen von Euphorbia lathyris oder Kraut von Cynoglossum officinale (Hundszunge) in die Mäusegänge legen
  • Jauche von Holunderblättern in die Gänge gießen
  • das Aufstellen von Fallen (topcat von der Andermatt Biocontrol AG ist hierbei eines der besten Fallensysteme)




9.  Der Standort wurde falsch gewählt, die Staude wächst kümmerlich
Es ist immer reizvoll eine Staude aufgrund ihrer Blüte zu kaufen und nicht aufgrund ihrer Eignung für den jeweiligen Standort!!
Abhilfe:

  • Standortangaben beachten
  • nicht davor zurückschrecken die Staude an einen geeigneteren Platz umzusetzen




10.  Hohe Stauden stützen, damit sie bei Regen und Wind nicht umfallen/umknicken und andere Stauden unterdrücken


11.  Die Stauden sich im Herbst einziehen lassen

Kraut erst nach dem völligem Braunwerden abschneiden. Am idealsten ist ein Rückschnitt im folgendem Frühjahr, so dass Insekten (Nützlinge) in Blättern, Stielen usw. überwintern können.


12.  Das Teilen alter Stauden fördert den Wuchs und die Blüte


13.  Ein Einstutzen der Stauden (Triebspitzen können als Stecklinge verwendet werden) ab Anfang Mai begünstigt die Verzweigung und macht die Stauden stabiler. Hat sich bewährt bei z.B. Phlox-, Helenium-, Nepeta-, Salvia-, Artemisia-, Physostegia-Arten, Campanula lactiflora und Veronica longifolia.


14.  Rückschnitt und Düngung kurz vor dem Wintereinbruch (ca. Oktober)

Beides bewirkt, dass die Stauden zu Wachstum angeregt werden und nicht in die natürliche Winterruhe gehen. Die Folge ist, dass die Pflanzen bei starken Minusgraden erfrieren. Darum sollte man nie zu spät Zurückschneiden und Düngemaßnahmen im Frühjahr durchführen. Optimale Zeit für einen Gesundungs- und Remontierungsrückschnitt ist Mitte Juli bis Mitte August, während einer Regenphase. Rittersporn, Katzenminze, Rosenwaldmeister und Spornblume sollten auf jeden Fall einen Sommerrückschnitt erfahren. Pflanzenteile und Blütenstände, welche sich ab September bilden bzw. nicht bis Mitte August eingekürzt worden sind, sollten über den Winter stehen bleiben und erst im März/April des folgenden Jahres abgeschnitten werden!


15.  Das Zwischenpflanzen von neuen Stauden zu bestehenden ist oftmals ungünstig und funktioniert nur bei relativ robusten Stauden. Meist unterdrücken die Etablierten die Neu- Gepflanzten. Darum lieber das Beet komplett räumen. Dabei können 'alte' Stauden welche bereits im Beet standen geteilt werden und in Kombination mit den Neuen gepflanzt werden.


16.  Pflanztermin

Herbstpflanzung ! Ein Vorteil !
Um die Qualität meiner Stauden und das Anwachsverhalten zu testen führe ich ständig Probepflanzungen durch. Dabei hat sich herausgestellt, dass im Herbst gepflanzte Stauden sehr gut einwurzeln und dadurch im Folgejahr einen Vorsprung gegenüber Frühjahrpflanzungen haben. Sicherlich ist die Garten-Euphorie im Herbst nicht mehr die Größte, jedoch zahlt sich das vorrausschauende Pflanzverhalten aus. Die Pflanzen werden durch den Vorsprung im ersten Jahr schon sehr viel üppiger wachsen und blühen. Grundsätzlich kann das ganze Jahr über gepflanzt werden. Dabei sollte bei Pflanzung in den Sommermonaten auf ein ausreichendes Wasserangebot geachtet werden. In den Wintermonaten können neu gepflanzte Stauden bei Minusgraden hochfrieren. Wird dies festgestellt, reicht ein Andrücken und die Pflanze hat wieder den nötigen Bodenschluss.


17.  Winterschutz

Im Falle von langanhaltenden Frostperioden ist es bei einigen Stauden ratsam einen Winterschutz vorzunehmen. Gefährlich ist z. B. auch folgende Temperaturabfolge: Im Januar herrschen relativ hohe Temperaturen und die Pflanze erwacht aus ihrer Winterruhe (treibt tlw. aus). Der Februar im Anschluss ist deutlich kühler und es herrschen Minusgraden. Ein Winterschutz sollte stets nur in der Zeit von extremen Minusgraden auf dem Pflanzenbestand liegen. Ein längeres Abdecken würde den Befall mit Krankheiten bewirken. Kokosmatten, Jutesäcke, Laub, Tannenzweige, Stroh und sämtliches gewebtes Material können als Winterschutz Verwendung finden.